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Davon geht die Welt nicht unter…

Mit einer Woche Verspätung habe ich heute Rückmeldung von der gfhf erhalten, zu deren Tabu-Tagung ich einen Beitragsvorschlag eingereicht habe. Leider ist er abgelehnt worden:

Vielen Dank für Ihr Abstract, das Sie zur Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung vom 25.06. -27.06.2014 zum Thema: „Tabus in der Hochschule“ eingereicht haben.

Wir haben weit über 80 Abstracts erhalten und sind über die Anzahl überrascht, weil das Thema Tabu eigentlich sehr eng ist, aber dann doch von Vielen sehr weit interpretiert wurde. Es sollten keine Themen sein, die im Mainstream einer kritischen Forschung liegen, vielmehr sollten die Beiträge etwas thematisieren, das regelwidrig und ‚anstößig‘ ist und bei Verletzung nicht ohne Folgen bleibt.

Wir sind einem strikten Verständnis von Tabu gefolgt und haben daher Ihr Angebot, obwohl es prinzipiell interessant ist, leider nicht berücksichtigen können. Sicher wird es für Sie andere Gelegenheiten geben, Ihren Beitrag zu präsentieren und zu berücksichtigen.

Da ich das Spannungsverhältnis  zwischen ProfessorInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen mit Blick auf die Lehre immer noch spannend finde, werde ich nach Möglichkeit die Interviews wie geplant führen und anderweitig mit der Öffentlichkeit teilen. Im Internet ist sicher noch etwas Platz frei :-)

7 von 85 in 24

Endlich habe ich mal wieder Gelegenheit, selbst aktiv etwas in der Ecke der Öffentlichen Wissenschaft zu unternehmen. Dabei geht es mir abermals darum, Abläufe transparent zu gestalten und nicht „nur“ die Ergebnisse frei zugänglich zu machen.

Im Dezember habe ich schon davon berichtet, wie wir im Projekt teach4TU der folgenden Frage nachgegangen sind: Was macht es wissenschaftlichen MitarbeiterInnen schwierig, gut zu lehren? Als ein großes Problemfeld kristallisierten sich zu enge Vorgaben durch Vorgesetzte heraus. Streng genommen können wir das allenfalls auf die TU Braunschweig beziehen, aber aus Erfahrung weiß ich, dass es an vielen anderen Hochschulen nicht unbedingt anders zugeht. Es spricht bloß niemand offen darüber. Matthias Fromm stellte beispielsweise sein Podcast-Projekt Explorism unter anderem deswegen ein, weil viele seiner GesprächspartnerInnen aus der Wissenschaftswelt nicht so frei erzählen konnten, wie es ihm lieb gewesen wäre. Das ist eine wesentliche Erkenntnis für den nächsten Arbeitsbrocken.

In Einzelinterviews möchte ich das Thema mit hiesigen wissenschaftlichen MitarbeiterInnen vertiefen und ihre Fälle dokumentieren.  Damit ihnen dadurch keine Nachteile entstehen, werde ich meine Interviews so weit wie möglich anonymisieren, bevor ich sie veröffentliche und zur Diskussion stelle. Eine gute Gelegenheit bietet sich dafür etwa bei der Tagung „Tabus in der Hochschule„.  Ich werde aber (natürlich) den gesamten Prozess transparent gestalten, etwa indem ich in diesem Blog immer wieder berichte oder stichpunktartig Gedanken auf einer Wiki-Seite notiere – ob mein kleines Projekt nun überhaupt den Status von Wissenschaft verdient oder nicht.

Als Abschluss dieses kurzen Beitrags vielleicht gleich eine schöne Erfahrung: Gestern habe ich insgesamt 85 Personen angeschrieben, um sie für Interviews zu gewinnen. Sieben davon haben mir innerhalb von rund 24 Stunden schon zugesagt. Das finde ich toll.