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Digitale Bauklötze

Das Spiel Minecraft ist mir schon vor einer ganzen Weile über den Weg gelaufen, und erst in den letzten Wochen habe ich mich ausgiebig damit beschäftigt: Minecraft ist einfach großartig!

Aber einen Schritt zurück: Was ist Minecraft überhaupt? Minecraft transportiert euch in eine 3D-Landschaft, die aus würfelförmigen Blöcken besteht. Diese Welt könnt ihr erkunden. Ihr könnt verschiedene Ressourcen sammeln, zum Beispiel Steine abbauen oder Bäume fällen, um an Holz zu gelangen. Durch Kombination dieser Materialien könnt ihr verschiedene neue Dinge herstellen, etwa Werkzeuge, Nahrungsmittel und vielerlei Gerätschaften – und auch Waffen, denn wenn es zu dunkel wird, tauchen Zombies, Skelette und andere Monster auf, die euch ans Leder wollen.

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Konkrete Spielziele gibt es bei Minecraft für all das eigentlich nicht. Die setzt ihr euch selbst. Ihr entscheidet, ob ihr einfach nur durch die Welt streift, Höhlen und verlassene Minenschächte erforscht, Bauwerke errichtet — allein oder mit anderen SpielerInnen – oder euch zusammen auf Wettbewerbe einlasst. Oft dürfte es auf eine Mischung hinauslaufen.

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LEGO ist zeitlos

Vor einer Weile bin ich über das Thema LEGO Serious Play gestolpert, und vergangene Woche haben ein Kollege und ich die bunten Klötzchen in einem Workshop für ProfessorInnen benutzt. Das hat allen Freude bereitet und gut funktioniert.

Am ersten Tag bestand eine Einstiegsaufgabe darin, sich in vier Kleingruppen zu überlegen, was zum Misslingen einer Vorlesung beitragen kann. Was macht eine Veranstaltung wirklich kaputt? Getrennt betrachtet wurden Lehrende, Studierende, der Inhalt und die Rahmenbedingungen – und visualisiert wurden die Probleme mit LEGO-Steinen. Die Ergebnisse waren ganz unterschiedlich. Einige Bauwerke zeigten ganz konkret eine schwierige Situation, andere stellten den Sachverhalt abstrakt dar. Ein Beispiel ist auf dem Foto zu sehen: Ein Lehrender als kluge Leuchte, der sein gesammeltes Wissen aber einfach unstrukturiert vor sich ausbreitet. In jedem Fall boten sie einen guten Ausgangspunkt für den weiteren Verlauf des Workshops.

LEGO

Eine „Lehrenden-Leuchte“ kippt ihr Wissen aus

Als kurze Rückmeldung zum ersten Tag haben wir eine abgewandelte Form des Fünf-Finger-Feedbacks benutzt. Die TeilnehmerInnen sollten sich überlegen, womit sie zufrieden waren, was ihnen nicht so gut gefallen hat, was sie mitgenommen haben und was ihnen zu kurz gekommen ist. Den davon für sie wichtigsten Punkt haben sie auf einer Moderationskarte festgehalten. LEGO wurde gar zweimal „mitgenommen“.

LEGO-Feedback

Feedbackmöglichkeit mit LEGO visualisiert

Am zweiten Tag haben wir auf die Ergebnisse des ersten Tages zurückgegriffen. Die Lego-Modelle sollten nun so modifiziert werden, dass eine gelungene Veranstaltung entsteht. Es wäre schließlich einerseits nicht so schön, wenn ein negatives Bild zurückbliebe. Andererseits sollte auch über Handlungsbedarf und -möglichkeiten nachgedacht werden.

Wahrscheinlich gibt es noch zig andere Möglichkeiten, wie man LEGO in Workshops einsetzen kann. Wir werden das sicher noch in der einen oder anderen Form ausprobieren. „LEGO ist zeitlos.“

LEGO ist zeitlos

LEGO ist zeitlos

Give your brain a hand

Vergangene Woche bin ich auf Lego Serious Play gestoßen. Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der in Seminaren phantasievolle Ideen für die Lösung von Problemen gefunden werden sollen.

Die Teilnehmer sollen zunächst ihre eigene Sicht eines bestimmten Sachverhalts mit Legosteinen modellieren, so dass das eigene Wissen quasi eine greifbare Form erhält. Im Anschluss tauscht man sich darüber aus und spielt, verändert die Modelle und kommt so vielleicht auf ganz neue Ideen (erinnert mich an Synektik). Überraschend fand ich, dass die Methode in der (knallharten?) Geschäftswelt entwickelt wurde und dort beispielsweise im Bereich der strategischen Planung oder der Organisationsentwicklung genutzt wird.

Lego Figur: Piratenkapitän

Give your brain a hook! Arrrrr!

Was steckt dahinter? Lego Serious Play ist aus lernpsychologischer Perspektive im Konstruktivismus verortet: Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch sein Wissen auf Grundlage seiner individuellen und subjektiven Erfahrungen selbst konstruiert. Das „Vermitteln“ von Wissen, gewissermaßen das Übertragen von einem Kopf in den anderen, ist also gar nicht ohne Weiteres möglich. Lego Serious Play bedient sich einer Weiterentwicklung dieses Gedankens, die Konstruktionismus genannt wird und auf Seymour Papert zurückgeht. Die Theorie besagt, dass die besagte Konstruktion von Wissen nicht nur eine kognitive Komponente besitzt, sondern auch eine sensorisch-motorische und eine emotionale: Denkprozesse laufen in Verbindung mit körperlicher Bewegung und Gefühlen anders ab und können so zu einem tieferen Verständnis führen. Man kennt das bereits von Johann Heinrich Pestalozzis Forderung nach ganzheitlichem Lernen mit „Herz, Hand und Verstand“. Bei Lego Serious Play soll sich daher die Konstruktion von Wissen in der Konstruktion von Legomodellen widerspiegeln. Man kann die eigenen Gedanken anfassen. Man gibt dem Gehirn quasi eine Hand. Die Gefühlsseite kommt durch das Spielen hinzu, und mir macht das Bauen mit Legosteinen auf jeden Fall viel Spaß.

Kurzum: Ich arbeite an einem BWL-Institut und bin dort in die Lehre eingespannt. Lego Serious Play kommt aus der Unternehmenswelt und wird dort eingesetzt. Ich mag Lego sehr und die Methode kommt meinem Lehr-Lern-Verständnis entgegen. Was liegt also näher, als die Methode auch einmal bei uns einzusetzen, zu erproben und darüber zu berichten? Die offiziellen Einstiegsunterlagen sind unter Creative-Commons-Lizenz verfügbar (noch ein Sympathiepunkt mehr), aber zusätzlich würde ich mich gerne mit jemandem austauschen, der bereits Erfahrung dazu gesammelt hat oder sich nun auch dazu angespornt fühlt. Wer mag?