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Von Androiden und Äpfeln

In wenigen Tagen ist es so weit: Apple bringt das iOS 4 heraus und gleich ein neues iPhone dazu. Na und? Ich habe mein altes iPhone 3G vor drei Tagen durch ein HTC Desire ersetzt und bereue das kein bisschen.

Das Gerät selbst ist schick und könnte von der Optik her auch vom „Dark Knight“ benutzt werden :-) Die Auflösung des Displays ist höher als bei meinem alten iPhone, was sich positiv bemerkbar macht. Ja, das neue iPhone hat da noch einen Tick mehr zu bieten und ist sicher auch an anderen Stellen von der Hardware her besser. Dafür kostet es auch locker mal über das Doppelte, nämlich ’nen Tausender!

HTC Desire

HTC Desire

Aber wie fühlt es sich so an als Umsteiger? Ich müsste nicht das komplette Gerät einschicken, wenn mal etwas mit dem Akku sein sollte, weil man den herausnehmen kann – simpler Austausch. Braucht man ein neues Datenkabel, besorgt man sich ein ganz normales microUSB-Kabel statt eines teuren, proprietären von Apple, …

Aber die auffälligste Veränderung ist natürlich das Betriebssystem: Android. Die Bedienung ist schon anders, ich würde sogar sagen, schwieriger zu erlernen. Das liegt aber nicht daran, dass es umständlich wäre, sondern weil man einfach viel mehr Möglichkeiten hat! Man kann so viele Kleinigkeiten einstellen, dass es für einen Nerd wie mich eine helle Freude ist.

Sehr praktisch sind beispielsweise „Widgets“, die man bei vielen Programmen alternativ zum Programmsymbol auf dem Bildschirm platzieren kann; so habe ich mir eine Übersicht erstellt, mit der ich meine anstehenden Aufgaben, den nächsten Termin im Kalender und die aktuellen Feeds aus meinem Newsreader auf einen Blick sehen kann. Statt nach dem Anstöpseln an einen Rechner gerade mal die Fotos kopieren zu können, bekommt man Zugriff auf alle Dateien auf der austauschbaren Speicherkarte.

Außerdem gibt es praktisch alles, was man als ehemaliger iPhone-Nutzer auch kennt. Zahlreiche Programme gibt es im „Market“, dem Äquivalent zum AppStore, und darunter sind viele alte Bekannte: CoboCards, WordPress, Dropbox, der DB-Planer, … Für Twitter nutze ich Twidroid, FeedR liefert mir Nachrichten, Andricious verwaltet meine Lesezeichen bei deli.cio.us, usw. Hier habe ich dann auch noch eine Besonderheit entdeckt: Will man beim iPhone mehrere Dienste koppeln, zum Beispiel aus Newsrack Nachrichtern per Twitter weiterversenden, muss man im Programm die Zugangsdaten eintragen – in jedem Programm erneut. Bei Android macht man das pro Dienst nur einmal. Einmal Twitter eingetragen, und schon können andere Programme die Option anbieten, darüber etwas zu versenden.

Für Umsteiger erweist sich übrigens das Programm doubleTwist als praktisches Hilfsmittel, denn seine Musik kann man mit iTunes natürlich nicht mit Android-Geräten wie dem HTC Desire verwalten. Das Programm bietet Zugriff auf den besagten „Market“, abonniert Podcasts, Lieder kauft man darüber halt bei Amazon (bisher geht letzteres nur in den USA). Und der Clou: Das Programm importiert sogar die Musikbibliothek von iTunes samt Playlists. Einfacher geht’s nicht.

Meine Meinung: Wer genügend Kleingeld hat und sich einen goldenen Käfig wünscht, der sollte zum iPhone greifen. Wer die Freiheit liebt, wählt ein Telefon mit Android.

p.s.: Wer sich über die schlechte Qualität des Fotos wundert – habe ich mit dem alten iPhone gemacht…

Wofür braucht die Welt das iPad?

Ich bin spät dran, aber ich habe mir heute die Rede von Steve Jobs angesehen, in der er das iPad präsentierte. Zum Glück habe ich aber auch festgestellt, dass ich wohl nichts verpasst habe…

Zugegeben, als Fan von Star Trek wäre solch ein schmales Tablett tatsächlich ein nettes Gimmick. Aber braucht man das wirklich?

Als Ersatz für einen normalen Rechner taugt das iPad wohl kaum. Man kann zwar Surfen, E-Mails schreiben und per spezieller Version von iWork auch Texte verarbeiten, Tabellen kalkulieren oder Präsentationen basteln – spätestens bei Spezialanwendungen muss das Gerät aber passen, und bequem dürfte das Arbeiten auch nur in Liegeposition sein. Da hilft es auch nicht, dass man sich bei der bisher verfügbaren Software im AppStore bedienen oder per Docking Station eine echte Tastatur spendieren kann.

Also vielleicht ein Ersatz für ein Telefon? Kaum, und das Telefonieren ist auch gar nicht vorgesehen. Technisch wäre das sicher problemlos möglich, aber wer will das Ding schon immer mit sich herumtragen? Dafür ist es schlicht zu groß – und wer seine Umwelt nicht nerven will oder Wert auf seine Privatsphäre legt, müsste stets Ohrhörer im Gepäck haben.

Also bleibt ein iPad als Zusatzgerät – aber warum? Unterwegs kommt man mit dem iPhone schon sehr weit, stationär kommt man mit einem normalen Rechner oder Laptop besser zurecht, und es bleiben diverse Störfaktoren: Der Austausch mit anderen Geräten wird ebenso restriktiv sein wie gewohnt. Geht der Akku hops, muss man das ganze Gerät einschicken. Eine Kamera, zum Beispiel zum Skypen – Fehlanzeige.

Sicher wird es dennoch zahlreiche Leute geben, die der Versuchung erliegen, und vielleicht verspüre ich ja beim Ausprobieren auch einen Hauch von „amazing“, „great“ oder „fantastic“, der die Präsentation von Steve Jobs mantraartig durchzog. Hoffentlich schalte ich mein Hirn dann aber doch noch rechtzeitig ein und sage: Nein, danke.