„Patience is for wimps!“

Wahrscheinlich war der Schritt, den ich heute gegangen bin, längst überfällig: Ich habe um eine Aufhebung meines Arbeitsvertrags zu Ende Februar 2016 gebeten. Mit meinem Urlaub, den ich angesammelt habe, ist der Dezember damit quasi mein letzter Monat bei teach4TU an der TU Braunschweig.

Kein Drama. Wir passten einfach nicht zusammen. Auf der einen Seite ein schizoid-hysterischer Generation-Y-ler mit Gestaltungsdrang; auf der anderen Seite eine bummelige Einrichtung, die uns keine bedeutungsvollen Entscheidungen überlässt, keine Perspektiven für eine persönliche Weiterentwicklung aufzeigt und neuerdings darauf besteht, dass wir unsere Anwesenheitszeit mit Papier- Stempelkarten erfassen — uns Erforderlichkeit und Nutzen aber auch nach vier Wochen nicht erklären kann oder will.

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Auf der einen Seite jemand, der sich für das Thema Bildung mit digitalen Medien begeistert; auf der anderen Seite ein Umfeld, wo all die Themen nicht einmal eine Nische besetzen, die beispielsweise meine Twitter-Timeline diskutiert. Naja, und an diversen anderen Stellen passt es halt auch nicht. Es ist so. Schluss damit.

Was ich ab März wo mit wem oder ohne wen mache, kann ich tatsächlich noch nicht genau sagen. Aber bei teach4TU an der TU Braunschweig geht’s für mich nicht mehr.

Gamification over

Einen weiteren MOOC habe ich absolviert, und er hat mir gefallen. Dass das Thema Gamification inhaltlich für mich interessant sein würde, war mir klar — aber ich kann es ja nicht lassen, auch auf die didaktische Gestaltung. Die war solide! Das wird daran liegen, dass diverse Prinzipien aus Didaktik und Gamification nicht so weit voneinander weg sind, und man merkt, dass Entwickler Kevin Werbach auch umzusetzen möchte, was er erzählt. Practice what you preach. Kevin ist übrigens auf Twitter unterwegs und dort auch ansprechbar.1

Inhaltlich gab es eine angemessen umfangreiche theoretische Einführung dazu, was es denn mit Spielen und Gamification auf sich hat. Von Beginn an machte Kevin klar, dass Gamification nicht heiße, naiv irgendwo Punkte, Badges oder Ranglisten draufzuwerfen und zu hoffen, dass nun alles flutsche. Es gab Rückgriffe auf die Motivationspsychologie, die in die Gestaltungsmöglichkeiten von Spielen mündete:

  • Dynamiken (Beschränkungen, Emotionen, Narrativ, „Voranschreiten“, Beziehungen),
  • Mechaniken (Herausforderungen, Wettbewerb, Kooperation, Feedback, …),
  • Komponenten (Avatare, Punkte, Badges, Quests, Teams, virtuelle Güter, …)

Deren Bearbeitung sollte ähnlich der Gestaltung einer Lehrveranstaltung in dieser Reihenfolge angegangen werden, eher nicht andersherum. Nach diesem Block widmete sich der Kurs möglichen Kontexten und Besonderheiten, etwa der Arbeitswelt oder dem Non-Profit-Bereich, bevor schließlich auf Aspekte wie ethische, moralische oder juristische Schwierigkeiten eingegangen wurde.

https://www.coursera.org/account/accomplishments/verify/2SHGTESQJ7FQ

Das Badge zum Kurs

Die Multiple-Choice-Testfragen waren durchdacht, inhaltlich wie handwerklich. Neben einigen einfachen Fragen gab es knifflige Verständnisfragen. Die Fragen und auch die Antwortmöglichkeiten wechselten mit jedem Versuch, den man unternahm. Es gab nicht jede Woche Tests und damit Abweichungen von einer „Routine“. Besonders schön fand ich die drei schriftlichen Aufgaben, die träges Wissen in Schwung brachten und die im Verlauf des Kurses an Umfang zunahmen (250 Wörter, 500 Wörter und schließlich immerhin 1.500 Wörter), aber auch an Schwierigkeit gewannen. An der letzten Hausaufgabe, bei der es um das Anwenden eines Design-Frameworks für eine Fallstudie ging, habe ich denn auch diverse Stunden gesessen — ich konnte es mir aber auch nicht verkneifen, in zusätzliche Literatur zu stöbern, und bin auch auf passende empirische Fachartikel gestoßen ;-) Pferdefuß bei den Aufgaben: Hier hätten klarere Hinweise für das Peer-Review (durch je fünf Personen pro Aufgabe) gut getan. Sie waren für meinen Geschmack zu schwammig formuliert, gerade für offene Kurse, die typischerweise ja sehr bunt gemischt sind.

Alles in allem ein klasse Angebot, das ich weiterempfehlen kann!

Update am 02.02.2017: Gefiel offenbar nicht nur mir …


Wer sich wundert: In den USA ist es weit verbreitet, auch Profs. mit ihrem Vornamen anzusprechen; eine Gepflogenheit, die mir sehr entgegen kommt. Darum rede ich von Kevin.

Das Gesetz der Serie

Im Mai ist mir aufgefallen, dass Superhelden fast ausschließlich auf Motorrädern der Marke Harley Davidson unterwegs sind. Der jüngste Spross der Familie macht da keine Ausnahme. In der gerade angelaufenen und seeeeehr empfehlenswerten Serie Jessica Jones ist Luke Cage (bekommt seine eigene Serie wohl noch) ebenfalls auf einer der schweren Maschinen unterwegs.

https://twitter.com/TheDefenders_TV/status/588094335746314240/photo/1