Lesestoff - Der wahre Hollandbericht

Tja, jetzt sitze ich hier vor meinem Computer und habe den überaus wichtigen Auftrag, einen Bericht von der Kursfahrt Anfang September vergangenen Jahres nach Holland zu schreiben. Vorab sollte ich vielleicht erwähnen, daß ich den Bericht ohne meinen Kumpel Stephan sicherlich nicht hätte schreiben können, da erstens die Fahrt schon über ein halbes Jahr zurück liegt und ich nicht permanent an dem ganzen Geschehen beteiligt war. Also begrüßte ich es sehr, als er sich bereit erklärte, an diesem Bericht mitzuarbeiten. Dadurch erhielten wir eine bessere Transparenz der Ereignisse und konnten verlorengegangene Gedächtniseintragungen Schritt für Schritt wieder in unseren Kopf zurückbeamen.

Diese Fahrt war so ziemlich das größte Chaos, das sich ein Mensch, bzw. ein THG-Schüler, vorstellen kann. Ca. 1 Jahr vor der Fahrt, also im September 1996, fand - wie jedes Jahr - die Wahl der Kursfahrten statt. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch 4 Auswahlmöglichkeiten. Im Angebot war ein Besuch der Hauptstadt Englands, eine Fahrt ins schöne, sonnige Rom, ein Inseltrip nach Rügen und - zu guter letzt - eine Schiffahrt auf dem Ijsselmeer. Nach ca. 2 Tagen war dann alles vorbei! 3/5 der Leute hatten sich für London entschieden, 1/5 für Rom und ebenfalls 1/5 für Holland. Nachdem sich dann innerhalb der nächsten 12 Monate die Besetzungsliste der Hollandfahrt ca. 65789 mal geändert hatte, die eigentliche Schiffahrt aufgrund von zu hohen Kosten in eine Fahrt in ein Dorf bestehend aus ca. 450 Ferienhäusern verwandelte und eine 2. Lehrkraft gefunden wurde, die uns auch begleiten wollte (übrigens "Danke, Frau Habble!), konnte es nun definitiv losgehen. Alle Unsicherheiten waren aus dem Weg geräumt und es bestand kein Zweifel mehr daran, daß die Holland- Fahrt nach Andijk die beste Kursfahrt in den nächsten 10 Lichtjahren werden würde.

Wir haben uns dazu entschlossen, Euch das ganze Geschehen anhand einer im Tagesrhythmus aufgelisteten Doku-Reihe zu präsentieren - Ihr seht's ja selber!

Ein besonderes Lob, das muß man einfach so sagen, geht an Thorsten. Er war so frei, sich von unserem Schulassistenten H. B. die THG-VHS-Kamera, die uns einen schönen, ca. 7-stündigen Videofilm geliefert hat, auszuleihen. Leider wird er nie in einer Videothek zu haben sein, denn die Veröffentlichung wäre für so manchen von uns sehr peinlich. Desweiteren wurde das geforderte Mindestalter zur Freigabe auf jenseits der 18 Jahre vom Staat festgelegt!

Als ich mir neulich mit Stephan diesen Film nun mittlerweile zum 27 mal ansah, um die geschehenen Ereignisse noch einmal zu rekapitulieren, konnten wir uns vor Lachen kaum im Sessel halten.

Aber jetzt ist erstmal Schluß mit dem Geschwafel!!! Schließlich wollen wir Euch ja was von unserer Fahrt nach Andijk in Holland erzählen und keine Kaiser krönen.

Also schnallt Euch an und lest vor allem zwischen den Zeilen .....?!

-----12.9. Tag X - Die Abfahrt:-----

So, nun war es soweit. Morgens kamen wir alle mehr oder weniger munter am THG an, um unsere halbe Weltreise zu starten. Es war ein schöner Freitag-Morgen, und mindestens 99% der männlichen Kursfahrt-Teilnehmer hatten sich schon am Vortag mit mehreren Paletten Maurers Tod vom Albrecht-Discount eingedeckt. An der Bushaltestelle eingefunden konnten es weder Männlein noch Weiblein kaum erwarten, in unseren Reisebus zu steigen. Laut Plan sollte unser Bus um High-Noon die Schule verlassen. Bis dahin hatten wir uns treu an die Devise gehalten: "Wer vorher Bier trinkt, braucht es später nicht mehr zu tragen." Nachdem sich eine diverse Person noch schnell - auf Grund eines Mißgeschickes - ein Hausverbot bei Netto eingehandelt hat, konnte es nun endlich losgehen.

Punkt Zwölf stiegen wir dann in den Bus und mußten mit Entsetzen feststellen, daß in diesem kein WC vorhanden war. Leider, denn es hätte uns so manche Rast erspart, und wir hätten nicht schon nach 15 Minuten das erste Mal stoppen müssen.

Treu nach Jans Meinung zu Karlsquell - nahrhaft, handlich, leicht im Gebrauch, wenig Kalorien und 5 Bier ersetzen eine Mahlzeit - verhielten wir uns die nächsten 6 Stunden. Bis wir in Andijk bei Gewitter in der Dämmerung ankamen. So manche hätten sich sicherlich gerne an mehr Einzelheiten von der Hinfahrt erinnert, doch das blieb ihnen auf Grund eines übermäßig hohen Alkoholkonsums verwährt.

An dieser Stelle vielleicht noch ein Originaldialog zwischen Thorsten (leicht voll!), der gerade im Bus filmt, und Frau Lampe, die sich sichtlich gestört fühlte:

Frau Lampe: "Die dahinten wollen viel lieber fotographiert werden!"

Thorsten: "Die sind aber nicht so fotogut!"

Die eigentliche freie Übersetzung kann sich wohl jeder selber denken!

Also, als wir ankamen hieß es erstmal Schlüssel von der Rezeption holen und dann schnell unsere 3 Häuser zwischen 450 anderen finden! Wenig später, nachdem wir jeder mit ca. 3 Tonnen Gepäck am Körper durch Schlammlöcher und Bärenfallen gewatet sind, kamen wir dann am gewünschten Ziel an. Das einzige, was wir in den Händen hielten um unsere Häuser zu finden, war ein total durchnäßter Lageplan und unsere 3 Hausschlüssel.

Nachdem wir uns in den Häusern eingenistet hatten, ging es gleich munter weiter. Das Bier wurde kalt gestellt, die Schlafsäcke für die bevorstehende Nacht ausgerollt und die Seifenblasenmaschine kam zum Einsatz.

-----13.9. Tag X2-----

Um 8.15 Uhr wurden wir von Frau Habble geweckt und standen auch gleich (natürlich erst nach dem akademischen Viertel!) auf der Matte. Zumindest im Haus der männlichen Personen war man sich an diesem Morgen nicht so sicher, wo man sich überhaupt befand. Wo man auch hintrat lagen Dosen oder Essensreste (natürlich auch Jörgs leere Feldschlößchen-Flaschen) ... iiihh ....kotz...

Nachdem wir das Chaos vom Vortag wenigstens ansatzweise beseitigt hatten, machten wir uns mit Fahrrädern und Karlsquell bewaffnet auf den Weg zum Einkaufen ins ca. 2 km entfernte Andijk. Den Rest des Tages verbrachten wir mit den üblichen Beschäftigungstherapien wie z.B. Dosenstechen, Jägermeister-Eis essen (war im Kühlschrank gefroren) und fernsehen. So langsam neigte sich dann der Tag dem Ende zu und wir besuchten das Haus der Lehrer, um zusammen (Frau Lampes nette Geste!) ein Bierchen zu trinken. Geschickterweise hatte Thorsten, als er aufhören wollte zu filmen, vergessen, die Videokamera auszuschalten. So erhielten wir von dem Treffen zwar keine Beweise in Bilderform, dafür aber ein nettes halbstündiges Hörspiel!

-----14.9. Tag X3-----

Der Tag fing damit an, daß wir erstmal realisieren mußten, was wir am Tag zuvor gemacht hatten. Dank des Chaos' in unserem Haus und unseren Kopfschmerzen wurde uns dies ziemlich schnell klar. Aber, "Wer trinken will, muß leiden!" Da gilt der alte Spruch!

Nach dem Duschen und Frühstück, was - im Gegensatz zum Mädchenhaus - im Jungenhaus eigentlich nur aus Frosties, Smacks und gekochten Bohnen aus der Dose bestand, sind wir alle Tennisspielen gegangen. Wir hatten zwar nur vier Tennisschläger zur Verfügung und das Laufen kam uns auch anstrengender vor als sonst. Aber es machte trotzdem Spaß!

Das Mittagessen mußte dann zugunsten eines Mittagstrunks weichen, wobei wir Zigaretten nach Jean Pütz's Motto "Schöne Sachen selbst gebaut" rauchten.

Nachmittags sind wir dann in dem ferienparkeigenen Schwimmbad, um etwas für unsere gescholtene Gesundheit zu tun, schwimmen gegangen. Das Schwimmbad war relativ klein und an der tiefsten Stelle maß es gerade mal 1,65 m. Wir konzentrierten uns mehr auf die Kleinkinderrutsche, die am ganz flachen Beckenrand angebracht war. Wir hatten zwar etwas Mühe, unseren Allerwertesten in die enge Rutschbahn zu bekommen und das flache Wasser ließ unser Steißbein langsam anschwellen, aber unser Schmerzempfinden war zu der Zeit nicht sehr hoch.

Zu Hause angekommen begrüßte man uns mit der rhetorischen Frage: "Hey Jungs, seid Ihr wieder da?!" Dies bejahten wir und begannen, uns etwas zu essen zu machen, um gewisse Grundlagen für den heutigen Abend zu schaffen. Heute wollte Nils seinen Geburtstag, natürlich mit flüssigen Hefe- und Hopfenprodukten von ALbrecht-DIscount-Nord, nachfeiern.

Der Abend begann damit, daß Jan K., Thorsten und Stephan "Schwimmen" spielten und die anderen im Jungenhaus bei laufender Musik fernsahen und dabei klönten. Man kann zwar nicht genau sagen, was die Mädchen zu dieser Zeit machten, aber die Vermutung liegt nahe, daß sie auf Grund Almuts spitzenmäßigen Kochkünsten köstlich dinierten. Das konnte man angesichts der überall herumstehenden Ravioli- und Suppentöpfe vom Jungenhaus nicht behaupten. Tja, man muß halt Prioritäten setzen!

Was man nicht alles mit Kaminzangen machen kann, demonstrierten uns Jan K. und Thorsten, indem sie jene als Armprothesen verwendeten und einen überaus belustigenden Sketch aufführten (näheres siehe VHS).

Um 19.30 Uhr fing dann die allseits beliebte und gehaöte Pseudokult-Teenagerserie "Beverly-Hills 0815" an. Dieses Programm wurde in Englisch mit holländischem Untertitel gesendet. Da wir auf Studienfahrt waren und die holländische Kultur hautnah miterleben wollten, verteilten wir die Rollen der Vorzeigejugendlichen und synchronisierten sie, möglicherweise mit einem kleinen Akzent?!

Ungefähr um 21.00 Uhr kamen dann die Mädchen, die es seelisch aushalten können, wenn Mann seine leere Bierdose auf den Tisch oder auf den Boden stellt, anstatt sie sofort in den Mülleimer zu werfen, ins Jungenhaus. Wir hatten die Idee, "Tabu" zu spielen und wollten sofort anfangen. Da es aber ungefähr 90 Minuten dauerte, bis allen das Spiel erklärt und das Zusammenfinden der 2 Gruppen erreicht war, verzögerte sich dies ein wenig. Als wir keine Lust mehr hatten, wußte niemand so richtig, wer nun gewonnen hatte. Man konnte sich nur noch an Jan B.s irreführende Erklärung erinnern, zu der unser Zusammensein möglicher- weise beigetragen hat: "Was siehst du, wenn du zu viel Drogen nimmst? Einen Poltergeist."

Um 22.35 Uhr hatten wir Probleme mit unserer Videokamera. Die Batterie war am Ende ihrer Leistungsfähigkeit, was Jan K. mit "der Blakku inkt" kommentierte. Dieses Problem war aber rechtzeitig behoben, so daß wir noch die laufenden Kubikmeter alias Sumo-Ringer im Fernseher aufnehmen konnten.

Um exakt 1.51 Uhr kamen Frau Habble und Frau Lampe in unser Haus, geschickt (wie Lehrer nunmal sind?!) leuchteten sie mit einer Taschenlampe ins Objektiv unserer Kamera, um auf dem Film nicht gesehen zu werden. Nun, dies war wohl ein Schuß in den Ofen! Desweiteren erzählten sie uns, daß ab 2.00 Uhr Zimmerlautstärke zu herrschen hat. Da wir nun aber in einem Haus - keinem Zimmer - feierten, ließen uns die Lehrkräfte keine andere Wahl, als ihre Aussage frei zu interpretieren. Möglicherweise zu unserem Vorteil!

Nachdem Jan K. und Danny sieben Schnapsgläser mit schwarzem Russen gefüllt hatten, diese aber keiner wollte, mußten sie den kastrierten Kartoffelschnaps selber trinken. Nach der Erkenntnis, daß Jesus auch Kiffer war, gingen wir dann irgendwann in unsere Betten.

Erwähnenswert wäre sicher noch, daß Nils an diesem Abend (Morgen) um 2.06 Uhr das Geld für die Kursfahrt bezahlt hat. Aber wie heißt es doch so schön: Lieber spät als nie!!!

-----15.9. D-Day-----

Dieser Tag begann für uns um 9.42 Uhr mit der Feststellung, daß unser Haus diesmal wirklich extrem schmutzig war. Also verbrachten wir eine ganze Zeit damit, den Ur-Zustand einigermaßen wiederherzustellen.

Gegen Mittag wurde Eva von ihrem Bruder Gregor gebracht. Sie hatte vorher beim Polen-Austausch mitgemacht und konnte erst jetzt zu uns stoßen. Die beiden hatten schnell die Vorzüge unserer Studienfahrt erkannt und schlossen sich uns an!

Nachmittags sind Nils, Jan K. & B., Stephan und Gregor in ein Dorf namens Am"üe&!a= gefahren, nur weil wir keine Frosties, Milch und so mehr hatten.

Als wir am frühen Abend wieder im Ferienpark ankamen, begrüßte uns Frau Habble zwar nicht mit: "Seid ihr noch ganz dicht?", was wir hätten bejahen müssen, aber sie war ziemlich sauer. Meiner Meinung nach zu Recht, weil wir vergessen hatten, uns abzumelden.

Dieser unerlaubte Trip sollte natürlich nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn man ist ja tolerant?! Also durfte Nils ab jetzt nicht mehr in unserem Jungenhaus schlafen, und wir fünf durften mit der ganzen Gruppe zwei Tage später nicht nach Amsterdam fahren. Was uns allerdings nicht viel ausmachte, denn wir hatten Amsterdam ja erst vor einiger Zeit gesehen! Für Frau Habble tat es mir allerdings schon Leid, denn sie mußte wegen unseres autistisch-ignoranten Verhaltens auf uns aufpassen. Dabei wäre sie so gerne mal nach Amsterdam gefahren!

Abends haben wir gebowled, etwas langweilig, da wir nur zwei Bahnen zur Verfügung hatten. Danach haben wir Billard gespielt, gedartet und uns am Flipper beschäftigt.

Gegen 23.00 Uhr gingen wir in unsere Häuser zurück und ließen das übliche folgen: den Umsatz von ALDI vergrößern, smoking green (weil es sich um ihren Dübel dreht), "Schwimmen"- und "Therapy"-spielen.

In den Morgenstunden weckten wir die bereits Schlafenden, um ihnen entweder die Uhrzeit zu sagen (Jörg und Danny), oder zu testen, ob man im Tiefschlaf noch seinen Namen kennt (Jan K., bestanden). Desweiteren diskutierten wir über Politik und Außerirdische und schliefen gemütlich im Bett oder ungemütlich auf dem Sofa ein.

-----16.9. The final countdown-----

Dieser Tag war der absolute Horror (zumindest für mich, da ich radfahren total hasse!). Auf dem provisorischen Programmzettel war eine Fahrt per Drahtesel in das 16 km entfernte Örtchen namens Hoorn geplant. So gegen halb 10 Uhr morgens (also mitten in der Nacht!) standen wir auf. Wie an jedem Morgen gab es auch an diesem ein böses Erwachen.

Das Gras war grüner, die Kaffee-Läden in weiter Ferne (aber dennoch nicht unerreicht!) und die Kopfschmerzen wollten einfach nicht verschwinden. Außerdem stellte sich wieder die Frage, wer denn die leeren Dosen entsorgen sollte. Desweiteren mußte ein Dummer gefunden werden, der endlich einmal unser Haus saugte! Natürlich versuchte jeder, so viel Zeit wie nur irgend möglich zu schinden, um dieser Tortur zu entrinnen. Als erstes schafften wir es, das akademische Viertel auf ein akademisches "Dreiviertel" auszuweiten. Doch selbst das Vortäuschen eines kaputten Fahrrades half nichts! Die einzigen, die der Tour entkommen konnten, waren Jenni und Nina. Alle anderen mußten mit!

Mehr schlecht als recht machten wir uns also auf den Weg, um ein wenig holländische Kultur kennenzulernen. Im Endeffekt stellte sich heraus, daß so eine Fahrradtour auch seine lustigen Seiten hat. Frau Lampe fuhr mit ihrem Sohn und Frau Habble voraus. Der Rest des Feldes erstreckte sich ungefähr auf einer Länge von ca. 2 km. Das bedeutete, diejenigen, die sich im hintersten Feld befanden, wußten nicht, wo Frau Lampe und Frau Habble entlang fuhren.

Diese eigenwillige Art des Konvoifahrens hatte mit Sicherheit seine Vorteile, denn man konnte ungestört beim Radfahren ein Karlsquell genießen und ein paar Züge einer Zigarette inhalieren. In Hoorn angekommen mußten die ersten dann mindestens ein halbe Stunde warten bis die letzten eintrudelten. Als wir in der Satellitenstadt ankamen, tauchten plötzlich zwei Probleme auf:

  1. Das Bier war alle,
  2. Schaffen wir es, uns darauf zu einigen wo wir zu Mittag dinieren?
Problem 1 konnte schnell gelöst werden, da direkt neben uns ein Kiosk war. Problem Nummero 2 sollte dagegen schwieriger zu lösen sein.

Nachdem wir mehrere Stunden ziellos durch die "Millionenmetropole" gelatscht sind traten wir die Heimreise an. Danny, Jörg und ich fuhren voraus. Wir freuten uns dermaßen auf unser nächstes kühles Bier, daß wir so schnell gefahren sind, daß Dannys Reifen auf der Hälfte der Strecke platzte. Das hatte für uns zunächst einen unfreiwilligen Boxenstop zur Folge. Uns blieben demnach 3 Möglichkeiten, um nach Hause zu kommen:

  1. ein Taxi rufen (scheiß Idee, kostet zuviel)
  2. schieben (noch beschissenere Idee)
  3. den kaputten Reifen alle 200 m aufpumpen (leider fehlte uns dazu die Pumpe!)
Zum Schluß einigten wir uns, daß Jörg auf seinem Rad weiterführt und dabei Dannys kaputtes schiebt. Danny fuhr auf meinem Rad und ich stellte mich auf den Gepäckträger! Für mich eine ausgesprochen bequeme Art zu reisen, denn ich brauchte mich so nicht abzustrampeln. Aber fairerweise habe ich mich natürlich mit Danny abgewechselt.

Thorsten, Pirch und Melanie saßen derweil irgendwo in der Botanik und beschäftigten sich mit dem Sex-Ersatzstoff Schokolade. Währenddessen sind die ersten bereits wieder im trauten Heim eingetroffen.

An diesem Abend taten wir dann das, was wir die letzten Abende auch schon gemacht hatten.

Irgendwann gegen 21.17 Uhr kam Nils zum Duschen in unser Haus. Er war ja nach der moralischen Stunde mit Frau Habble zum "Schlafen im Lehrerhaus" verurteilt wurden.

Den ganzen Abend machten wir (Jan, Pirch, Nils und ich) uns Gedanken darüber, ob es uns denn nun gestattet ist, mit nach Amsterdam zu fahren. Aber eigentlich hatten wir gar nicht sooooooooo große Lust mitzufahren, denn jeder von uns hatte diese Stadt vor kurzem schon einmal mit Bekannten besucht.

-----17.9. Overkill-----

An diesem wunderschönen Morgen wurden wir schon um 20 vor acht aus den Federn geworfen. Wie sich zeigte, ist Jörg ist mit Sicherheit der einzige Mensch im Universum, der es fertigbringt morgens um 8 Uhr gebackene Bohnen aus der Dose (sahen aus wie Kotze!) und eine Scheibe Toast genußvoll zu verschlingen. Wir konnten nur staunen und wandten uns humaneren Frühstücksmethoden zu.

Die Hauptfrage bestand natürlich noch darin, ob wir denn nun mit nach Amsterdam fahren durften. Diese erübrigte sich in dem Moment, als Frau Habble uns die "schlechte" Botschaft "Ihr fahrt nicht mit!" mitteilte. Sie fand es nicht so toll, denn sie wäre gerne mit nach Amsterdam gefahren. Nun mußte sie aber bei uns in Andijk bleiben.

Für uns vier kam diese Entscheidung gerade gelegen, denn wir hatten sowieso keine große Lust, uns noch einmal die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

Thorsten packte ebenfalls die chronische Unlust und er blieb bei uns zu Hause.

Tja, nun stellten wir uns die nächste Frage: Was macht man an einem schönen sonnigen Morgen um halb neun mitten in einem Feriendorf mit vielen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie z.B. Tennisspielen oder Minigolfspielen? Die Antwort war nicht einfach zu finden, das kann ich euch sagen!

Also beschlossen wir, erst einmal zu frühstücken. Dabei hat mir Thorsten eindrucksvoll und anschaulich gezeigt, wie man den Begriff "eine Hand voll Milch" interpretieren kann! Nachdem wir alle unseren Dickdarm von unverdauten Resten befreit hatten, schritten wir zur nächsten Tat über. Wir wollten einfach mal herausfinden was Thorsten dazu sagt, wenn wir ihn durch das offene Dachfenster des Badezimmers beim Duschen filmen. Wie sich hinterher herausstellte fand er es gar nicht so lustig, daß wir seinen Astralbody für immer auf Video festgehalten hatten. Aber na ja, da muß er durch!

Um halb zehn sind dann Thorsten, Nils und ich einkaufen gefahren. Mit dem Fahrrad versteht sich. Wir schnallten die leeren Bierkisten mit der Bayern-Technik aufs Rad und fuhren mit einem lustigen Lied auf den Lippen in Richtung Getränkemar.. äh ich meine natürlich Tante-Emma-Laden. Es versteht sich von selbst, daß auch diese Aktion nur in Begleitung der Kamera, um alles genau zu dokumentieren, stattfand. Zu Hause angekommen ging es dann gleich weiter. Womit? Na das kann sich ja jeder selbst denken! Bei Liedern wie z.B. "Nie wieder Alkohol" näherten wir uns so langsam dem Nachmittag. Im Prinzip waren wir heilfroh, daß wir nicht mitfahren mußten, hier konnten wir wenigstens in Ruhe saufen. Um 13.12 Uhr stand dann ein moralisches Gespräch mit Frau Habble auf dem Plan. Sie setzte uns darüber in Kenntnis, daß sie von unserer Haltung nicht sehr begeistert war. Also beschlossen wir, uns auf eine andere Art und Weise die Zeit zu vertreiben. Kurz darauf fanden wir uns auf dem Tennisplatz wieder. Es versteht sich von selbst, daß auch hier das Bier natürlich nicht fehlen durfte.

Um 19.51 Uhr kamen unsere Amsterdam-Veteranen wieder. Nachdem Kommentare wie z.B. "Hier riechts aber beängstigend süßlich!" geäußert wurden, machten wir - wie sollte es auch anders sein - weiter mit dem Gelage. An diesem Abend bekamen wir die Ausarbeitung für den Aktivitätenplan des nächsten Tages von Frau Lampe aufgedrückt. Einziger Haken: es mußte etwas gruppendynamisches sein! Nun frage ich euch: Was könnte wohl gruppendynamischer sein als Minigolf?

Wenig später stand die Betätigung von Frau Habble als Friseurin und züneln mit Vicky auf dem Plan.

Um 23:58 Uhr trugen wir einen kleinen Kontest aus. Die Aufgabe bestand darin, daß ein Turm aus Karlsquelldosen gebaut wird, bei dem jeder Teilnehmer abwechselnd eine Dose auf die Spitze stellt. Wer die letzte Dose sicher plazieren kann, ohne den Turm zum Einsturz zu bringen, sollte der Gewinner sein. Am Ende mußten wir uns sogar auf die Tische stellen, um die Spitze des Turmes, der auf dem Boden begann, noch zu erreichen.

An dieser Stelle vielleicht noch ein Kommentar von Danny: "Das ist ja ein mastermäßiger Turm".

-----18.9. letzter Tag-----

An diesem Morgen wurden wir unsanft um 10 Uhr (schon wieder mitten in der Nacht) von irgendwelchen beschissenen Gärtnern, die mit kettensägenartigen Maschinen die Bäume rings um unser Haus beschnitten, geweckt! Da bei uns diese Nacht aus geruchstechnischen Gründen die Tür und alle Fenster sperrangelweit offenstanden, war der Lärm um so unerträglicher.

Tagsüber waren wir im Poldermuseum (nur was für Erdkunde-LK-cracks bei Herrn Straßberger) und im werkseigenen Schwimmbad. Ebenso kam Dannys Drachen noch einmal zum Einsatz. Gegen Abend beschlossen wir, gemeinsam zu essen. Mädchen kochen für Jungen! Nur leider ist diese gute Idee im Sande verlaufen. Desweiteren ertappten wir Eva beim Trinken eines Karlsquells, lachten göttlich über Jörgs Schluckauf, der den ganzen Abend anhielt, kamen zu dem Schluß das ein Golf ein beschissenes Auto ist (außer Jörg!) und aßen kalte Nudelsuppe.

Wir mußten außerdem erfahren, daß unser Busfahrer Wolfsburg-Fan ist. Ich sag nur, selber Schuld!!! Später am Abend hinderte Frau Lampe mich daran, meine Rohstoffe ins Ökosystem zurückzuführen. Nicht sehr umweltfreundlich!

Um 23.53 Uhr wurde der letzte [zensiert] der Kursfahrt entzündet.

-----19.9. Point of no return-----

Ja, ja, nun war es soweit: Uns stand die Abreise bevor (leider)!

Um 6.40 Uhr wurden wir von Frau Lampe geweckt und es gab diesmal kein akademisches Viertel, wozu eigentlich auch, schließlich sind wir noch-Schüler. Nun hieß es, wie die Tage davor, erst einmal einen klaren Kopf bekommen. Vor uns lag eine Menge Arbeit: saugen, abwaschen, saugen, wischen, saugen, aufräumen, saugen, Müll entsorgen (Dosen) und vor allem saugen!! Nachdem wir dann unter Einsatz unserer körperlichen Gesundheit die Klamotten zum Bus gebracht hatten, konnte es auch schon losgehen. Natürlich mußten sich die beiden Asis, die Almut angeschleppt hatte, erst noch von den Mädchen verabschieden. (Gelächter machte sich breit !!!!!!!)

Im Bus mußten wir den Schlaf der letzten Woche nachholen. Aber auch dort hatten wir noch genug Spaß (besonders Almut, die von Frau Lampes Sohn mit Salzstangen vollgespeichelt wurde), denn Jan Christopher wollte uns einfach nicht schlafen lassen.

Um 18.38 Uhr kamen wir (gesund und munter) am THG an.

Fazit der Kursfahrt:

Jan Kiehne alias "Kiehne" und Stephan Pirch alias "Pirch"

(Rechtschreibfehler sind zu entschuldigen, wir hatten Frau Steinmeyer in der Sek 1 z.B. symphatisch, weil "-tisch" eine Endsilbe ist?!)