Vor sechs Wochen erreichte die Basisqualifizierung von teach4TU der folgende Auftrag: „Machen Sie mal was mit E-Learning.“ — nicht wortgetreu, aber sinngemäß. Dahinter steckte wohl die diffuse Vorstellung eines neuen Qualifizierungsprogramms für Lehrende an der TU Braunschweig. Mehr Informationen gab es erst einmal nicht. Es schossen mir dazu diverse Fragen durch den Kopf, die ich doch gerne vorab geklärt wüsste:
- Woher stammt das plötzliche Engagement für E-Learning?
- Was soll das Ziel der Geschichte sein?
- An wen soll sich das Angebot richten?
- Soll hier E-Learning dem „analogen“ Lernen gegenübergestellt werden, losgelöst von der allgemeinen Hochschuldidaktik (zu der es bereits Angebote gibt)?
- Wie soll das organisatorisch an der Uni und speziell bei teach4TU eingebunden werden?
- …
Alles noch gar keine Details, eher Strategisches zur Konzeption. Klar scheint davon aber noch nichts gewesen zu sein, denn ich habe bis vergangenen Freitag warten müssen, um wenigstens auf ein paar meiner Fragen ansatzweise ein paar Antworten zu erhalten. Sicher, ich hätte da auch ganz frei selbst etwas entwickeln können. Leider zeigt aber die Erfahrung, dass man hier mir diesem Ansatz häufig „für die Tonne“ arbeitet. Den Frust möchte ich mir ersparen.
Diverse Gedanken habe ich mir dennoch schon gemacht. Diese Gedanken möchte ich an dieser Stelle mit euch teilen und diskutieren. Dazu rufe ich eine Beitragsserie ins Leben und taufe sie „Let’s Plan!“. Einige Dinge werden allgemeinerer Natur sein, andere konkret auf die Bedingungen und Anforderungen hier vor Ort bezogen. Genau bei denen kann es passieren, dass sie sich öfter mal ändern, weil doch wieder andere Vorgaben eintrudeln (vgl. zu Entscheidungen an Universitäten das Mülleimer-Modell).
Ich zitiere mal euren Hochschulentwicklungplan, der ja oft maßgeblich für die Mittelvergabe und Mittelverwendung ist http://www.mwk.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=27534&article_id=93904&_psmand=19 „Zur weiteren
Verbesserung der Lehre nutzen die niedersächsischen Hochschulen die Potentiale
des Einsatzes von IT und E-Medien in der Lehre.“
Das bringt ja schon ein bisschen weiter, also E-Medien nicht einfach so, sondern zur Verbesserung der Lehre entwickeln.
An diesen zugegeben noch allgemeinen Grundsätzen könnte man vielleicht eine Bedarfsabfrage mit der Zielgruppe durchführen.
Hi, Marc! Danke dir! Den Passus kenne ich inzwischen auch — der hat die Frage nach dem Ursprung etwas beleuchtet. Doof nur: Darunter kannst du alles und nichts fassen.
Es gibt zusätzlich noch Vereinbarungen zwischen der TU Braunschweig und dem MWK:
1) „Verbesserung der Bedingungen für den Einsatz IT-basierter Medien in der Lehre durch die Schaffung einer standardisierten Medienplattform. Weitere Etablierung des Systems im Bewusstsein der Lehrenden, Angebot an Schulungsmaßnahmen um den Anteil der Lehrveranstaltungen, die Stud.IP nutzen, weiter zu erhöhen.“
2) „Der Einsatz von IT-basierten Medien in der Lehre erfolgt auf Basis eines Medien- und IT-Entwicklungsplans, der außerdem auch die IT-Infrastruktur der Hochschule beschreibt. Das Ziel ist erreicht, wenn dieser Medien- und IT-Entwicklungsplan bis zum Ende 2013 veröffentlicht und dessen Fortschreibung gesichert ist.“
Da geht es nur um die Technik bzw. die Verwaltung. Hier taten sich bei mir die Fragen auf: „Das Lernmanagementsystem als Selbstzweck?“ und „Wo bleibt der zugehörige Lehr-Lern-Aspekt?“
Hallo Oliver,
ich verstehe, warum versuchst Du nicht wirklich eine kleine Umfrage unter den Lehrenden der TU, in der abgefragt wird wo der Bedarf am größten ist. Ideal wäre noch ergänzend eine Abfrage unter Studierenden in welchen Bereichen sie sich mehr Kompetenz der Lehrenden wünschen. An dieser Schnittmenge würde ich ansetzen. Leider ist auch damit das Problem „für die Tonne“ produzieren nicht wirklich gelöst, denn oft spielt die Hochschulpolitik in Form von Macht, respektive Machterhaltung eine große Rolle, die Qualität der Konzepte (oder von Projekten allgemein) rückt dadurch dann sehr weit in den Hintergrund.
Deinen Ansatz Lernleistungen individuell festzuhalten (E-Portfolio) statt (Teilnahme-)Zertifikate zu vergeben finde ich gut, wenn die Institution einen Rahmen vorgibt, in dem Lernende dieses dokumentieren können.
So eine Umfrage gab es bereits. Häufigste Antwort im offenen Teil: Die Lehrenden wünschen sich Zeit. Da wird es schwierig, wenn ich nicht noch Physik studiere und eine T.A.R.D.I.S. entwickle ;-)
Inhaltlich mache ich mir da aber noch gar keinen so großen Kopf — das kläre ich sowieso mit TeilnehmerInnen im Vorfeld, wie beispielsweise für den Einzel-E-Learning-Workshop, den ich vergangene Woche geleitet habe. Aber da bestätigst du mich, dass ich mit dem Vorgehen nicht so ganz falsch liege :-) Ich greife vielleicht hier auch einem der nächsten Beiträge vor: Ich denke an einen vorgelagerten „Entscheidungsworkshop“, wie es ihn auch in Programmen zur themenzentrierten Aktion gibt . In einem solchen ließe sich nämlich gut klären, was „gesetzt“ ist und was geändert werden kann. Im Anschluss kann sich denn jede/r überlegen, ob er/sie wirklich teilnehmen will oder nicht.
Aber es ist aus meiner Sicht noch gar nicht klar, dass es ein eigenes Programm wird… Wait for more…