Da ich meine Hausarbeit für den xMOOC „A Beginner’s Guide to Irrational Behavior“ bereits einige Tage vor Abgabeschluss fertiggestellt habe, habe ich die „überschüssige Zeit“ dafür genutzt, etwas tiefer in den Online-Foren zum Kurs zu stöbern und mich hier und da in die Diskussionen einzuklinken.
Besonders interessant fand ich, dass Transparenz über die Anforderungen und Voraussetzungen allein in xMOOCs offenbar nicht unbedingt ausreicht. Es stand von Anfang an fest, dass ein eigener Text anzufertigen sein würde. Es war ebenso klar, dass er spätestens am 26. April abgegeben werden muss. Diese Informationen standen schon vor Beginn des Kurses auf der zugehörigen Seite, und es wurde sogar ein Google-Kalender zur Verfügung gestellt, in dem alle Termine verzeichnet sind. Trotzdem zeigten sich gestern mehrere Leute überrascht, dass sie bis übermorgen zu liefern haben. Eine Britin zeigte sich regelrecht empört, weil nicht per E-Mail darauf hingewiesen wurde und erntete Zustimmung von einigen anderen.
Einerseits ist das nachvollziehbar. Die Teilnehmerschaft ist viel heterogener zusammengesetzt als in normalen Uni-Veranstaltungen, das heißt nicht unbedingt vertraut damit, ihre Kursteilnahme selbst organisieren zu müssen. Andererseits war bis auf einige Ausnahmen klar, was wie ablaufen würde. Andere TeilnehmerInnen haben auch darauf hingewiesen. Jeder xMOOC-Leiter muss wohl für sich entscheiden, wie weit er mit seiner Unterstützung gehen möchte und ob er tatsächlich alles kleinschrittig begleiten will. Wohin das jedoch führen könnte, beschreibt Gunter Dueck in seiner aktuellen Kolumne.
Was ich auf jeden Fall lobenswert finde: Wenn sich der Kursleiter selbst in den Foren blicken lässt und sogar ein Dankeschön ausspricht :-)
hm…überrascht mich nun weniger
1. Erlebe ich das auch an deutschen Hochschulen. Insb. in jüngeren Semestern kennen die Studierenden das Prozedere noch nicht und sind mit der Selbstorganisation heillos überfordert.
2. Nehmen an xMOOCs nicht nur Studierende Teil sondern auch alle möglichen anderen Personen (Lifelong-Learners?!), die im Zweifelsfall schon seit Ewigkeiten keinen Kurs mehr gemacht haben.
3. Blended Learning-Kurse (Hochschule) und E-Learning-Kurse (xMOOCs) unterscheiden sich unter anderem auch in der Ausprägung intrinsischer/extrinsischer Motivation. Das schlägt sich vor allem auch in der Partizipation nieder. Wenn ein Teilnehmer eben nur „konsumiert“ indem er 30 Minuten Video schaut und sich ansonsten weitestgehend mit Lesen zurückhält, erfährt er/sie eben nur die Hälfte ;)
Ja, nun, Überrascht hat mich das auch nicht, und die noch größere Heterogenität habe ich im dritten Absatz auch erwähnt. Interessant fand ich trotzdem, es live zu beobachten.