In den vergangenen drei Tagen durfte ich zusammen mit Sandra Hofhues einen Workshop leiten, dabei habe ich selbst viele Impulse zum Nachdenken mitgenommen.
Besonders wertvoll fand ich ihren Blick von außen, denn sie hat einen anderen Arbeitgeber als ich. Sie stellte mir die vollkommen berechtigte Frage, weshalb ich so viel mit vorgefertigten FlipCharts oder einer Meta-Plan-Wand arbeitete und nicht etwa Schaubilder einer digitalen Präsentation nutzte. Ja, warum eigentlich? Darüber musste ich erst einmal nachdenken, denn ich bin ja eigentlich sehr e-affin.
Der vermutlich schwerwiegendste Grund lautet: Ich bin wohl Opfer von Sozialisation. Auf der einen Seite habe ich die PowerPoint-Orgien der meisten ProfessorInnen in meinem eigenen Studium gehasst. Ich reagiere immer noch allergisch auf lieblos zusammengeklatschte Folien ohne erkennbare Struktur, mit endlosen Aufzählungspunktketten und hässlichen Bildchen. Auf der anderen Seite bin ich in meiner eigenen hochschuldidaktischen Weiterbildung nur sehr selten mit digitalen Medien in Berührung gekommen. Ich fürchte, das habe ich schlicht unreflektiert übernommen. Monkey see, monkey do.
Das heißt nun nicht, dass ich den Einsatz analoger Medien eigentlich ablehne. Einerseits lassen sich auf FlipCharts schnell Dinge ergänzen, die von TeilnehmerInnen eingebracht werden. Das ginge zwar prinzipiell auch anders, etwa wenn das Bild eines Tablets für alle sichtbar projiziert wird, scheitert aber gegebenenfalls (noch) an fehlender Technikausstattung. Das Nicht-Papier-Resultat lässt sich außerdem weniger einfach für alle permanent sichtbar im Raum halten.
Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre das vermutlich so etwas wie ein großes 50″-Tablet auf Rollen mit Internetanbindung, das ich einfach verschieben kann. Nein, eigentlich möchte ich sogar wie Tony Stark dreidimensionale Bilder und andere Inhalte per Gestensteuerung im Raum verteilen können :-)
Wie auch immer, ich bin dankbar für den wertvollen Blick von außen und werde in naher Zukunft einige Dinge anpassen. Und außerdem habe ich so auch einen guten Vorwand, um meinen Technikfuhrpark zu erweitern ;-)
Gibts nicht schon an einigen Stellen in der Uni die schicken Smartboards, die alles aufgezeichnete auch digitaliseren lassen? Wobei die sind ja eigentlich schon „old school“. ;-) Wobei die haptischen Effekte vom „Pinnen“ und Sortieren ja nicht zu unterschätzen sind…
Ich neige inzwischen auch dazu, die netten Schaubilder und Flipchartergebnisse in Konferenzen und Workshops einfach mit dem Smartphone abzufotografieren, denke aber das müsste heutzutage doch eigentlich besser gehen.
So ein mega-IPad als Ersatz fänd ich genial.. bitte aber auch gleich die Ergebnisse online stellen und den dazugehörigen QR-Code auf dem Handout an die Teilnehmer mitgeben. ;-)
Die Smartboards, die ich kenne, sind von der Bedienung her grausig… Verallgemeinern lässt sich das aber nicht, das weiß ich auch. Im Lehrstudio haben wir keines, und dort spielt sich halt viel ab bei uns. Ich will aber auch gar nicht alles „in digital“ machen, nur um es „in digital“ zu machen. Ein Wechsel zwischen „alt“ und „neu“ kann ja durchaus angenehm sein. An einigen Stellen ergibt der Einsatz digitaler Medien aber durchaus viel Sinn.
Und Handouts sind passé: „Bring your own device“ ist das Stichwort – auch wenn das Gerät ein Ausdruck sein sollte.