Dies ist der dritte und letzte Teil meiner Mini-Reihe „Meine ersten Gehversuche mit Lernen durch Lehren“ (Teil 1, Teil2): Am vergangenen Freitag war es soweit, LdL in meiner Vorlesung „Online-Marketing“.
Um den Studierenden (und mir selbst auch) ein wenig Druck zu nehmen, hatte ich im Vorfeld angekündigt, dass die Inhalte der LdL-Sitzungen nicht klausurrelevant sein würden. Das führte übrigens nicht zu Teilnehmerschwund, wie manch einer vielleicht mutmaßen könnte; die Vorlesung war gut besucht.
Es lief ziemlich gut. Wie bei meinen kurzen Testläufen zuvor war auch hier bedeutend mehr studentische Aktivität zu beobachten als in einer normalen Vorlesung. Bei der ersten Sitzung entwickelten sich Diskussionen untereinander und Fragen wurden gegenseitig beantwortet, ohne dass ich groß steuern musste. Bei der nächsten hatte ich deutlich mehr Mühe: Die Studierenden, allesamt Wirtschaftsjuristen, kamen alsbald zu rechtlichen Fragestellungen, die mein Wissen überforderten. Es war daher überaus schwierig, hier bei offenen Fragen den passenden Input zu geben. Überhaupt ist es gar nicht einfach, den richtigen Zeitpunkt für das Eingreifen abzupassen – zu früh, und man verhindert Emergenz; zu spät, und es geht zu langsam voran: „Regie führen“ ist schwieriger als selbst „auf der Bühne zu stehen“. In jedem Fall muss man hinterher die Sitzung noch einmal zusammenfassen und den roten Faden nachträglich spinnen, da der explorative Charakter zunächst eher Unklarheit erzeugt.
Die Studierenden fanden die ganze Situation lockerer, und man traue sich eher, etwas zu sagen – es ist einfach etwas anderes, wenn nicht der Dozent vorne steht, egal wie offen er ist. Besonders schön fand ich, dass sie von sich aus sagten, LdL und aktives Plenum gefielen ihnen besser als normale Vorlesungen. Berechtigte Kritik an mir: Ich hätte früher damit anfangen sollen und nicht mitten im Semester; das hätte für Irritationen gesorgt.
Meine ersten Schritte in LdL habe ich hinter mir, die nächsten folgen mit Gewissheit!
Wow!